Die richtige Matratze bei Rheuma?

Rheuma-Schmerzen können auch nachts so intensiv sein, dass sie den Schlaf stören. Spezielle Matratzen sollen hier Abhilfe schaffen. Belege dafür fehlen jedoch.

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Kann eine spezielle Matratze nächtliche Rheuma-Beschwerden lindern und so den Schlaf verbessern?

Bei unserer Recherche haben wir keine wissenschaftlichen Studien dazu gefunden. Daher können wir keine Aussage über die Wirkung von speziellen Matratzen machen.

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© Pixel-Shot – Shutterstock.com Kann die richtige Matratze Rheuma-Schmerzen lindern?
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Bei Rheuma sind mehrere Gelenke dauerhaft entzündet. Schmerzen, Kraftlosigkeit und Gelenksteifigkeit sind die Folge. Die Bezeichnung Rheuma steht umgangssprachlich für den medizinischen Fachbegriff „rheumatoide Arthritis“. Die Beschwerden können den Alltag beeinträchtigen und sich negativ auf den Schlaf auswirken.

Im Netz finden sich deshalb Empfehlungen und Werbung für spezielle Matratzen. Darunter sind auch hochpreisige Produkte, etwa Matratzen aus wärmeformbarem Schaumstoff, der sich der Körperform anpasst.

Wie genau solche Spezialmatratzen den Schlaf von Rheuma-Betroffenen verbessern sollen, wird jedoch nicht beschrieben. Die Erklärungen dazu sind ungenau und reichen von angeblicher Entlastung des Körpers über besondere Stabilisierung bis hin zu besserer Durchblutung der Gliedmaßen während der Nacht.

Wir wollten wissen, was an diesen Behauptungen dran ist.

Viele Matratzen, keine Studien

Dazu haben wir in mehreren wissenschaftlichen Datenbanken nach Studien zu Rheuma und Matratzen gesucht – doch ohne Erfolg. Wir konnten keine Forschungsarbeiten finden, die verschiedene Arten von Matratzen miteinander verglichen haben. Auch eine Herstellerfirma [3,4], bei der wir nachgefragt haben, konnte uns keine wissenschaftlichen Studien für die Wirkung von Spezialmatratzen auf Rheuma nennen.

Ob eine bestimmte Matratze Betroffenen helfen kann, lässt sich derzeit nicht beantworten.

Langsames Fortschreiten

Rheuma schreitet meist langsam über viele Jahre fort. Zuerst macht sich die Krankheit häufig in den kleineren Gelenken an Fingern oder Füßen bemerkbar. Unbehandelt kann es in fortgeschrittenen Stadien zu Schäden und Verformungen der Gelenke kommen.

Rund 1 von 100 Personen bekommt im Alter Rheuma – meist erst nach dem 50. Lebensjahr. Frauen erkranken 2- bis 3-mal häufiger als Männer und im Durchschnitt zehn Jahre früher [1].

Was kann helfen?

Heilen lässt sich Rheuma nicht. Es gibt jedoch Behandlungen, die das Fortschreiten verlangsamen oder aufhalten können und so die Lebensqualität verbessern. Eine frühe Erkennung der Krankheit und ein früher Therapiebeginn können zudem helfen, Gelenksschäden vorzubeugen.

Sport und Bewegung im Rahmen von Physio- und Ergotherapie können die Beweglichkeit fördern. Welche Therapie sinnvoll ist, hängt von den Beschwerden und dem Stadium der Krankheit ab [1].

Wissenschaftlich gesicherte Informationen rund um Rheuma finden Sie auf der unabhängigen Seite Gesundheitsinformation.de.

Die Studien im Detail

Wir konnten keine Studien finden, die die Wirkung von Matratzen auf Rheumaschmerzen untersucht haben.

[1] IQWIG (2020)
Institut für Qualtität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Rheumatoide Arthritis. Abgerufen am 26.8.2020 unter Gesundheitsinformation.de

[2] IQWIG (2020)
Institut für Qualtität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Leben und Alltag mit rheumatoider Arthritis. Abgerufen am 26.8.2020 unter Gesundheitsinformation.de

[3] SchlafOptimal Vertriebs GmbH
SchlafOptimal Vertriebs GmbH, Linz, Österreich.

[4] Institut ProSchlaf
Institut ProSchlaf, Salzburg, Österreich.

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