Wie sicher ist die Corona-Impfung?

Was ist nach der Corona-Impfung zu erwarten, welche Risiken hat sie und warum war sie so schnell da?

Dieser Beitrag ist Teil unserer Serie zur Corona-Impfung.

Jedes Medikament hat Nebenwirkungen, die Impfung gegen Covid-19 ist da keine Ausnahme. Die Technologie hinter den mRNA-Impfstoffen ist zudem relativ neu, und die Erfahrungen damit begrenzt. Das macht viele Menschen unsicher.

Dieser Beitrag bietet eine Übersicht zur Sicherheit der neuen Corona-Impfstoffe. Er wird jedoch nicht mehr regelmäßig aktualisiert. Nähere Informationen zu Nebenwirkungen und Risiken finden Sie in unseren Beiträgen zu den einzelnen Impfstoffen:

so arbeiten wir
© Yuganov Konstantin - shutterstock.com
© Yuganov Konstantin – shutterstock.com

Inhalte

 

Die Corona-Schutzimpfung: Ist sie sicher?

In „normalen“ Zeiten dauert die Entwicklung neuer Impfstoffe bis zu 15 Jahre. Dass wirksame Impfstoffe gegen das Coronavirus so schnell – nicht einmal ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie – zur Verfügung standen, ist eine Premiere. Und es hat viele Menschen verunsichert. Wurden hier Abstriche bezüglich der Sicherheit gemacht? Haben Wissenschaft und Behörden ungenau gearbeitet?

Nein, wie alle Medikamente wurden auch die Corona-Impfstoffe vor ihrer Zulassung streng auf ihre Sicherheit hin geprüft. Die Herstellerfirmen haben alle notwendigen Studien genauso durchgeführt, wie das auch bei weniger dringend benötigten Impfungen der Fall ist [3].

Zurück zur Übersicht

 

Warum ging jetzt alles so schnell?

Dass diesmal alles so schnell ging, liegt vor allem daran, dass für die Entwicklung der Corona-Impfung wegen deren Dringlichkeit rasch sehr hohe Summen investiert wurden. So konnten einige Schritte bei der Zulassung der neuen Impfstoffe parallel ablaufen, anstatt wie üblich nacheinander – das kostete zwar einiges, sparte aber wertvolle Zeit. Zudem gab es bereits einige Erkenntnisse aus der Forschung zum SARS-Virus, dem nahen Verwandten des neuen Coronavirus, das im Jahr 2002 aufgetreten, dann aber wieder verschwunden war. Diese Vorarbeiten halfen den Herstellerfirmen ebenfalls, rasch einen wirksamen Corona-Impfstoff zu finden.

Sobald die Herstellerfirmen neue Studienergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Impfstoffe vorlegen konnten, begutachteten die unabhängigen Zulassungsbehörden diese sofort. Diese Vorgehensweise heißt rolling review. Herstellerfirmen und Behörden arbeiteten also besonders effizient und flexibel zusammen, was den sonst Jahre dauernden Prozess beschleunigte [5]. Zudem wurde den Impfstoffen eine bedingte Zulassung erteilt. Das bedeutet, dass laufend weiter geforscht wird und Herstellerfirmen immer neue Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe liefern müssen (Mehr dazu weiter unten).

Zurück zur Übersicht

 

Reaktionen auf die Impfung sind normal

Nach der Corona-Impfung haben die meisten Menschen Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen an der Einstichstelle. Diese Reaktionen sowie Fieber, geschwollene Lymphknoten oder allgemeines Krankheitsgefühl betreffen in der Regel 5 bis 9 von 10 Geimpften [1,2]. Wie häufig welche Reaktionen genau vorkommen, haben wir uns in unseren Beiträgen zu den einzelnen zugelassenen Corona-Impfstoffen näher angesehen.

Die Abwehrzellen des Immunsystems reagieren auf die Impfung wie bei einem tatsächlichen „Angriff“. Dieses Aktivwerden des Immunsystems ist für manche Geimpfte deutlich spürbar: Sie fühlen sich mitunter bis zu einige Tage lang kränklich, haben Kopfschmerzen oder leichtes Fieber. Solche vorübergehenden Beschwerden gehören zur natürlichen Reaktion des Körpers auf die Impfung und verlaufen meist mild. Sie verschwinden für gewöhnlich nach einigen Tagen von selbst.

Zurück zur Übersicht

 

Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten

Schwere Nebenwirkungen durch Impfungen sind sehr selten [2]. Zu den seltenen, schweren Nebenwirkungen zählen etwa die Bildung von Blutgerinnsel, wie sie in Zusammenhang mit dem Impfstoff von Astra Zeneca beobachtet wurden (mehr dazu in unserem Beitrag zum Astra Zeneca-Impfstoff). Nach Impfungen mit den beiden mRNA-Impfstoffen (Biontech/Pfizer und Moderna) wurden in seltenen Fällen Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Herzbeutelentzündung (Perikarditis) beobachtet. Betroffen waren vor allem männliche Jugendliche und junge Erwachsene. In den meisten Fällen klangen die Entzündungen mit Medikamenten und Ruhe rasch wieder ab. Nähere Infos zu dieser seltenen Nebenwirkung gibt es in unserem Beitrag zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna.

In sehr seltenen Fällen kann es direkt nach der Impfung auch zum allergischen (anaphylaktischen) Schock kommen. Im Fall der Corona-Impfstoffe werden pro eine Million Impfungen etwa 10 bis 20 Fälle von anaphylaktischem Schock beobachtet. Solche schweren allergischen Reaktionen betrafen bisher fast immer Menschen, die in der Vergangenheit schon einmal allergisch auf Impfungen oder Medikamente reagiert haben [4].

Ebenfalls sehr selten entwickelten geimpfte Personen die Nervenerkrankung Guillain-Barré-Syndrom (GBS). Dabei entzünden sich Nerven und Nervenwurzeln und es kommt zu Lähmungen. Das GBS kommt auch nach natürlichen Infektionen mit Viren und Bakterien vor.  Meistens bessert sich das GBS von selbst wieder. Bei manchen Betroffenen kann es allerdings auch länger dauern und bleibende Schäden hinterlassen. In manchen Fällen auch tödlich sein. Das GBS ist inzwischen eine bekannte, sehr seltene Nebenwirkung von den Vektor-Impfstoffen von Astra-Zeneca (Vaxzevria) und Johnson&Johnson. Ein Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen (Biontech/Pfizer und Moderna) wurde bisher nicht nachgewiesen. [8]

Die Fazialisparese (englisch Bell’s Palsy) – eine Lähmung des Gesichtsnervs – wurde ebenfalls als mögliche Nebenwirkung der Corona-Impfstoffe diskutiert. Hier zeigte sich bisher jedoch keine Häufung bei geimpften Personen [8].

 

Zurück zur Übersicht

 

Verspätete Nebenwirkungen – theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich

Weil die Corona-Impfung so neu ist, fragen sich manche Menschen, ob sie langfristige Auswirkungen auf den Körper haben könnte. Sind verzögert auftretende Nebenwirkungen und negative Langzeitfolgen möglich, von denen man jetzt noch nichts weiß?

Verzögert auftretende Nebenwirkungen sind wenig wahrscheinlich. Derzeit gibt es auch keinen Hinweis auf solche verzögerten Nebenwirkungen [8]. Nach der Impfung wird der Impfstoff in kürzester Zeit wieder abgebaut, argumentierten Fachleute [6]. Im Körper bleibt sehr wahrscheinlich nichts zurück, was eine verzögerte Reaktion verursachen könnte.

Es ist jedoch möglich, dass es derzeit noch unbekannte seltene Nebenwirkungen gibt, die vielleicht nur bei einer von vielen Millionen geimpften Personen auftreten. Das ist prinzipiell für jeden Impfstoff und jedes Medikament denkbar. Fachleute sind jedoch der Meinung, dass auch diese sehr seltenen Nebenwirkungen innerhalb der ersten drei Monate nach der Impfung und nicht zeitverzögert auftreten [6]. Weil sie aber so selten sind, kann es sein, dass sie erstmals auftauchen, wenn der Impfstoff schon lange im Einsatz ist. Deshalb überwachen sowohl die zuständigen Behörden (in Europa die Europäische Arzneimittelbehörde EMA), als auch die Herstellerfirmen auch nach der Zulassung der Impfstoffe alle gesundheitlichen Probleme von Geimpften, die womöglich mit dem Impfstoff in Zusammenhang stehen könnten [5].

Zurück zur Übersicht

 

Kein Kontakt zwischen Impfstoff und menschlichem Erbgut

Um das Immunsystem gegen das Coronavirus zu „trainieren“ kommt in den neuen mRNA- und Vektor-Impfstoffen der genetische Bauplan des Coronavirus zum Einsatz. Die Sorge mancher Menschen, der Impfstoff könnte Einfluss auf das eigene Erbgut (die DNA) nehmen, ist jedoch unbegründet: Dass die menschliche DNA durch die Corona-Impfung beeinflusst oder gar verändert werden könnte, gilt als sehr unwahrscheinlich. Die genetische Information, die im Impfstoff enthalten ist, kommt mit der menschlichen DNA nicht in Kontakt. Auch auf das Erbgut in Spermien oder Eizellen hat der Impfstoff keinen Einfluss.
Die mRNA, der wirksame Bestandteil der mRNA-Impfstoffe (Biontech/Pfizer und Moderna), ist zudem aus anderen Bausteinen zusammengesetzt als die DNA. Dass die mRNA und die DNA miteinander interagieren können, ist deshalb äußerst unwahrscheinlich [5].

Zurück zur Übersicht

 

Keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit zu erwarten

Auch Behauptungen, die Corona-Impfung könnte Frauen unfruchtbar machen, haben keine wissenschaftliche Grundlage. Sie basieren auf der fälschlichen Annahme, ein Eiweiß namens Syncytin, das in der Gebärmutter vorkommt, könne vom Immunsystem mit dem Coronavirus, genauer dem Spike-Protein, verwechselt und angegriffen werden. Darauf gibt es jedoch keine Hinweise, wie wir bereits in einem eigenen Beitrag herausgefunden haben.
Zudem würde das bedeuten, dass eine durchgemachte Covid-19 Erkrankung Frauen ebenso unfruchtbar machen könnte. Obwohl inzwischen jedoch viele Millionen Frauen weltweit die Erkrankung durchgemacht haben, gibt es auch darauf keine Hinweise. (Unsere Kolleginnen und Kollegen der Faktencheck-Plattform Correctiv haben dazu eingehend recherchiert.) [7]

Was man inzwischen weiß: Die Impfung kann vorrübergehend die Monatsblutung verstärken oder Zyklusunregelmäßigkeiten verursachen. Diese scheinen jedoch von selbst wieder zu verschwinden. Auswirkungen dieser Unregelmäßigkeiten auf die Fruchtbarkeit wurden bisher nichtfestgestellt [8].

 

Zurück zur Übersicht

Bisher keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe durch die Impfung

In Studien vor und nach der Zulassung der Corona-Impfstoffe wird auch das Risiko der Entstehung krankheitsverstärkender Antikörper genau überwacht. In der Fachsprache heißt dieses Phänomen auch vaccine enhanced disease. Dabei könnten geimpfte Personen, anstatt vor der Erkrankung geschützt zu sein, bei einer späteren Infektion mit dem Coronavirus besonders schwer an Covid-19 erkranken. Etwa, wenn das Immunsystem im Zuge der Impfung nicht ausreichend reagiert hat, sich das Virus verändert (mutiert) oder der Impfschutz irgendwann nachlässt. Dieses Phänomen wurde bei Impfungen gegen andere Viruserkrankungen beobachtet und ist deshalb theoretisch denkbar. Bislang gibt es – trotz vieler Millionen geimpfter Menschen weltweit – aber keine Hinweise darauf, dass dieses Problem auch bei der Corona-Impfung auftreten könnte [5]. Die Zulassungsbehörden achten aber dennoch darauf.

Zurück zur Übersicht

 

Impfen – ja oder nein?

Beim Abwägen des Nutzens und der möglichen Risiken einer Corona-Impfung ist es wichtig, auch die möglichen Komplikationen und Folgen einer Covid-19-Erkrankung zu bedenken.

Wir haben die Fakten zu den derzeit verfügbaren Impfstoffen zusammengetragen, um unseren Leserinnen und Lesern eine informierte Entscheidung zu ermöglichen.

Alles, was wir über die derzeit zugelassenen Impfstoffe wissen, wie sie getestet wurden und welche Fragen noch offen sind, haben wir hier zusammengefasst:

Wie genau die Corona-Impfstoffe funktionieren und wie der Schutz gegen Covid-19 zustande kommt lesen Sie in unserem Beitrag: Wie wirken die Corona-Impfstoffe?.

Wer genauer wissen möchte, wie die Entwicklung eines neuen Impfstoffes abläuft und wie die Sicherheit und Wirksamkeit der neuen Corona-Impfstoffe überprüft wurde, liest hier weiter: Corona-Impfung: Wie die Welt zu neuen Impfstoffen kommt.

Zurück zur Übersicht

 

Mehr Infos

Mehr zur Herstellung des Corona-Impfstoffes finden Sie auf der Webseite der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Antworten auf häufige Fragen zur Corona-Impfung bietet das deutsche Robert Koch-Institut (RKI).

Aktuelle Informationen zur Sicherheit der Impfstoffe finden Sie auf der Seite des Paul-Ehrlich-Instituts Deutschland.

Weitere zuverlässige Informationen zum Corona-Virus sowie zu den einzelnen Corona-Impfstoffen finden Sie außerdem bei Gesundheitsinformation.de.

Zurück zur Übersicht

[1] Robert Koch-Institut Deutschland
COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ). Abgerufen am 12.1.2021 unter www.rki.de

[2] Gesundheitsinformation.de
Der Impfstoff Moderna (mRNA-1273, Moderna Biotech) zur Impfung gegen Corona. Abgerufen am 12.1.2021 unter www.gesundheitsinformation.de

[3] Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen. Abgerufen am 12.1. 2021 unter www.ages.at

[4] Schweizer Informationsplattform für Impffragen
Coronavirus (COVID-19). Abgerufen am 12.1.2021 unter www.infovac.ch

[5] Paul-Ehrlich-Institut Deutschland
FAQ – Häu­fig ge­stell­te Fra­gen. Coronavirus SARS-CoV-2 / COVID-19. Abgerufen am 18.1.2021 unter www.pei.de

[6] ORF.at
„CoV-Impfung: Keine Spätfolgen zu erwarten“., Abgerufen am 18.1.2021 auf science.orf.at

[7] Unabhängige Recherche-Plattform Correctiv
Keine Belege, dass die Covid-19-Impfung unfruchtbar macht. Abgerufen am 19.1.2021 unter www.correctiv.org

[8] Paul-Ehrlich-Institut Deutschland (2023)
Sicherheitsprofil der COVID-19-Impfstoffe – Sachstand 31.03.2023. Abgerufen am 11.10.2023 unter www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte

[9] Gesundheitsinformation.de (2023)
Guillain-Barre-Syndrom (Glossar-Eintrag). Abgerufen am 11.10.2023 unter
www.gesundheitsinformation.de/glossar/guillain-barre-syndrom.html

 

  • 07.09.2023: Aktualisierung der Informationen mit aktuellen Daten zu Risiken und Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe
  • 01.02.2022: Ergänzung von Informationen zu Nebenwirkungen und Überarbeitung des Artikels; Ergänzung um Impfstoff von Novavax
  • 21. 6. 2021: Ergänzung von Informationen zu Nebenwirkungen; Ergänzung um Impfstoff von Johnson&Johnson
  • 16. 2. 2021: Ergänzung von Informationen zu Vektorimpfstoffen
  • 20. 1. 2021: erste Version veröffentlicht

In über 500 Faktenchecks suchen